Es muss nicht immer eine große Reise sein. Manchmal genügt es, unseren oberfränkischen Nachbarort Bräuningshof anzusteuern. Und wenn man das mit einem Test der Mitfahrerbank verbindet, dann hat man schöne Erlebnisse.
Wo steht sie denn, die Mitfahrbank?
In Bubenreuth an der Ecke Hans-Paulusstraße/Hauptstraße – also vom Bahnhof kommend nach der Ampel, auf der rechten Seite. Ein Schild zeigt Bräuningshof an.
In Bräuningshof steht sie vor dem Feuerwehrhaus. Hier gibt es drei Klappschilder: Bubenreuth, Erlangen oder Erlangen/Bubenreuth. Denn falls zwei Personen auf der Bank getrennte Ziele ansteuern, so ist auch dafür mit dem dritten Schild vorgesorgt.
Ich mache mich an einem Dienstagnachmittag nach 16 Uhr auf den Weg, den Rucksack auf dem Rücken und steuere die Mitfahrerbank in Bubenreuth an. Ich hole einen Notizblock heraus und einen Kugelschreiber, denn ich will meine Erfahrungen gleich schriftlich festhalten.
Kaum habe ich die Uhrzeit notiert, hupt auch schon ein Auto auf der Hauptstraße und hält an. Schnell eile ich zum Fahrzeug. Nach einem freundlichen „Grüß Gott“ nenne ich meinen Namen und meinen Wunsch, nach Bräuningshof mitgenommen zu werden. Wir kommen schnell ins Gespräch, als ich dem Fahrer sage, dass ich vierzehn Jahre im Gemeinderat in Bubenreuth war und er mir erzählt, dass er einer der Aktivisten gegen den Schweinemastbetrieb in Bräuningshof war.
Ganz schnell kommen wir in Bräuningshof an und treffen dort auf den Bürgermeister Oswald Siebenhaar aus Langensendelbach, der gerade seine Bürgersprechstunde im Feuerwehrhaus beendet hat. Er kann berichten, dass die Mitfahrbank in Bräuningshof gut genutzt wird. Noch lieber hätte er gesehen, dass die Buslinie Erlangen-Bubenreuth auch Bräuningshof ansteuern würde. Jetzt ist es aber Zeit an die Heimfahrt zu denken.
Nachdem ich auf der Bank sitze, das Klappschild Bubenreuth anzeigt, ruft schon eine gegenüber wohnende Frau vor ihrem Auto, ob ich mitgenommen werden möchte. Ich nehme dankbar an und steige ein und werde bis zum Beck mitgenommen. Die Familie wohnte früher einmal in Bubenreuth und an Gesprächsstoff hat es bei der leider so kurzen Fahrt nicht gemangelt.
Nach diesem tollen Erfolg wage ich einen weiteren Testversuch am nächsten Vormittag. Ich setze mich auf die Bank, notiere die Zeit und schon hält ein roter VW-Bus aus Erlangen. Der Fahrer fragt, ob ich mitgenommen werden möchte. Es ist auch noch ein Bekannter, wie sich dann herausstellt, der seine Streuobstwiese in Marloffstein ansteuert. Schnell ist wieder Bräuningshof erreicht und ich rüste mich für die Rückfahrt.
Zwei Fahrzeuge fahren vorbei und zwei weitere biegen nach Marloffstein ab. Aber das nächste hält dann an. Die freundliche Bäuerin aus Bubenreuth will mich sogar bis vor meine Haustüre fahren. Ich gehe aber gerne noch ein paar Schritte zu Fuß.
Mein Fazit: Ein gelungener Test, der Mut machen soll, selbst eine Probe zu wagen und dabei nette und freundliche Menschen aus Bubenreuth und Bräuningshof zu treffen.
Hermann Stumptner, ehemaliges Mitglied des Bubenreuther Gemeinderates
Von der Idee zur Wirklichkeit: Die Mitfahrerbank funktioniert
Als wir erstmals im Juli 2015 in unserem MITEINANDER.aktuell die Idee einer Mitfahrerbank ins Gespräch gebracht haben, haben wir an eine ökologisch sinnvolle Ergänzung zum öffentlichen Personen-Nahverkehr gedacht. Unsere Nachbarn aus Bräuningshof haben diese Idee dankend aufgegriffen, und mit der ersten Bubenreuther Mitfahrerbank die Lücke zwischen unseren beiden Gemeinden geschlossen. Unser Test zeigt, die Idee ist Wirklichkeit geworden und sie funktioniert. Gerade für ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger trägt die Bank zur verbesserten Mobilität und Unabhängigkeit bei. Dieser Test ist Ansporn für uns, die Idee weiterhin zu forcieren.
Marco Kreyer, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Bubenreuth