„Das Handwerk setzt die Energiewende um“

Jessica Braun (Zweite von links) und Alexandra Hiersemann (rechts im Bild) begrüßten Claudia Belzer (links) und Christian Pech (Zweiter von rechts) zum Talk auf dem roten Stuhl in Bubenreuth.
SPD Bubenreuth

10. April 2023

Claudia Belzer, SPD-Landtagskandidatin, und Christian Pech, SPD-Bezirkstagskandidat, stellten sich in Bubenreuth den Fragen. Beim Talk auf dem roten Stuhl erzählten die beiden, was sie antreibt und wofür sie sich in der Politik einsetzen. Jessica Braun von der Bubenreuther SPD und Landtagsabgeordnete Alexandra Hiersemann moderierten die zehnte Auflage des Talks auf dem roten Stuhl.

Zahlreiche interessierte Gäste haben den Weg in das Gasthaus „Zur Post“ in Bubenreuth gefunden, um die beiden SPD-Kandidaten für den Landtag und Bezirkstag näher kennen zu lernen. Claudia Belzer berichtete, wie sie immer wieder in ihrem Beruf in der Schulleitung eines gewerblich-technischen Berufsschulzentrums in Nürnberg an Grenzen stößt. Es fehle grundsätzlich in vielen Bereichen – so auch im Bildungssystem – an einer effizienten Projekt- und Prozesssteuerung. Bürokratische Hürden bremsten immer wieder, beispielsweise in der Digitalisierung. „Der Verwaltungsaufwand wird immer größer statt kleiner. Wo früher noch Dokumente reichten, braucht es heute mehrere Leitz-Ordner. Das kann so nicht weitergehen“, schilderte Claudia Belzer eindrucksvoll die aktuelle Situation.

Dabei sei, so Belzer, die Lösung einfach: Verwaltungsaufgaben konsequent auslagern. Multi-professionelle Teams könnten im Schulalltag dafür sorgen, dass sich Lehrkräfte wieder genau um die Aufgaben kümmern, wegen der sie diesen Beruf ergriffen hätten. Gerade die Corona-Pandemie habe gezeigt, dass Kinder und Jugendliche ganz besonders unter den Einschränkungen gelitten hätten, so Belzer. Hier brauche es auch gezielt psychologische und sozialpädagogische Begleitung, die Lehrkräfte nicht in erster Linie leisten könnten.

Um die Klimawende erfolgreich bewältigen zu können, komme es für Claudia Belzer darauf an, die Menschen mitzunehmen. Denn die Akzeptanz der Bevölkerung sei nur dann gewährleistet, wenn man die notwendigen Maßnahmen sozial gerecht gestalte. Eine ganz besondere Rolle sieht die SPD-Landtagskandidatin, die selbst aus einem Handwerksbetrieb kommt, gerade für diese Berufsgruppen. „Das Handwerk setzt die Energiewende um“, brachte es Belzer auf den Punkt. Und hier schließt sich für die Kandidatin der Kreis, wenn es darum geht, mit einer guten Bildungspolitik die Fachkräfte der Zukunft auszubilden und mithilfe des Bürokratieabbaus die Freiräume für die eigentlichen Aufgaben zu schaffen.

Christian Pech bewirbt sich um ein Mandat im Bezirkstag. Die Aufgaben der Bezirke in Bayern seien vielen Menschen nicht präsent, so Pech. Doch gerade als überörtlicher Träger der sozialen Belange werde den Bezirken eine zentrale Rolle in den Bereichen, Sozialhilfe, Behindertenhilfe, Suchthilfe und der Kultur- und Brauchtumspflege zuteil.

Als Geschäftsführer der AWO Erlangen, die eigene Einrichtungen im Sozial- und Pflegebereich unterhält, sieht Pech eine sehr gute inhaltliche Grundlage für die politischen Themenfelder in der Arbeit im Bezirkstag. Gerade der sich verschärfende Arbeits- und Fachkräftemangel werde in den kommenden Jahren eine große Herausforderung bleiben. Für Christian Pech kann es keine Lösung sein, examinierte Pflegekräfte im Ausland anzuwerben, wie dies jüngst Ministerpräsident Markus Söder in Albanien und Rumänien medienwirksam getan habe. Vielmehr gehe es darum, die Arbeitsbedingungen im Sozial- und Pflegebereich zu verbessern, sodass die Berufe wieder attraktiv werden. „Aus Erfahrung kann ich sagen, dass die Bezahlung nicht immer ausschlaggebend ist“, so Pech. Arbeitgeber müssten dafür sorgen, dass Beruf und Familie durch flexible Modelle besser miteinander vereinbar sind.

Antrieb für sein politisches Engagement sieht Christian Pech in den Werten Solidarität und Gerechtigkeit. Gerade in einer Gesellschaft, die immer stärker von Egoismus und Individualismus geprägt sei, brauche es die Sozialdemokratie, die die Menschen in den Mittelpunkt stellt, die sonst keine Lobby haben, so Pech. Eine erfolgreiche Energiewende werde sich auch daran messen lassen müssen: „Wir werden es nicht schaffen, wenn wir nicht alle mitnehmen“, ist sich Pech sicher.

Deshalb sieht Pech auch die Zeitenwende im Hinblick auf die Demokratie. Es müsse gelingen, die Menschen wieder in die Mitte der Gesellschaft zurückzuholen, die sich spätestens seit der Corona-Pandemie der sogenannten Querdenker-Szene zugehörig fühlten. Dafür gebe es kein Patentrezept und es werde auch nicht über Nacht funktionieren, so Pech.

Jessica Braun bedankte sich bei Claudia Belzer und Christian Pech für ihren Besuch und überreichte ihnen ein paar Bubenreuther Souvenirs.

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