Mit 38 Jahren ist er bereits ein alter Hase in der Politik. Florian Pronold, Vorsitzender der BayernSPD und seit 2002 Mitglied des Deutschen Bundestages, kann mit seinen jungen Jahren bereits auf eine lange und erfolgreiche politische Karriere zurückblicken. Beim Talk auf dem roten Stuhl stellte sich der gebürtige Deggendorfer den Fragen der beiden Moderatoren Alexandra Hiersemann und Christian Pech.
„Auf Sozialdemokraten ist Verlass“, sagte Hermann Stumptner, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Bubenreuth, zur Begrüßung im bis auf den letzten Platz gefüllten Saal der Mörsbergei. Denn eigentlich wollte Florian Pronold bereits im Bundestagswahlkampf 2009 in Bubenreuth sprechen. Doch wenige Tage vor dem geplanten Termin verließ ihn die Stimme. Doch sein Versprechen, nach Bubenreuth zu kommen, konnte er nun einhalten.
Für Florian Pronold, als auch für alle anderen Bundestagsabgeordneten, waren die vergangenen Wochen sehr intensiv. Griechenland, Euro, Bankenrettung – die aktuellen Entwicklungen verlangten von den Politikern innerhalb kürzester Zeit schwerwiegende Entscheidungen. Gerade dieses Thema könne man nicht in ein paar Minuten mit all seinen Aspekten verständlich erklären. Doch letztlich ging es für Pronold nicht um die Rettung Griechenlands, sondern um die Sicherung der Sparbücher und Versicherungen der deutschen Bürger.
Kritik übte er am Krisenmanagement der Regierung und der Bundeskanzlerin Angela Merkel. „Man hätte den Bürgerinnern und Bürgern von Anfang an die Wahrheit sagen müssen“, so Pronold. So hätte die Regierung ein größeres Verständnis für die weitreichenden Maßnahmen gewinnen und der Krise schon frühzeitig wirkungsvoll entgegen treten können.
Die nächsten Bundes- und Landtagswahlen finden zwar erst 2013 statt, dennoch beschäftigt bereits heute die Kandidatenfrage die öffentliche Diskussion. Wer für die Sozialdemokraten als Herausforderer von Angela Merkel antritt, ist noch offen. Der Chef der BayernSPD freut sich, dass zwei Jahre nach der historischen Niederlage der Sozialdemokraten im Bund die Medien mit größtem Interesse darüber diskutieren, ob Peer Steinbrück, Frank-Walter Steinmeier oder Sigmar Gabriel gekürt werden sollten. Dabei könne sich Pronold durchaus vorstellen, dass schließlich die SPD per Mitglieder-Entscheid diese Frage klärt. Wichtig für die SPD sei, dass man sich nicht jetzt von den Medien zur einer öffentlichen Kandidatendiskussion hinreißen lasse.
In Bayern sind bereits die Weichen für die Landtagswahl gestellt. Münchens Oberbürgermeister Christian Ude soll 2013 Horst Seehofer und die CSU nach über einem halben Jahrhundert von der Regierungsverantwortung ablösen. Für Florian Pronold ist es ein echter Glücksfall, mit Ude einen aussichtsreichen Kandidaten präsentieren zu können. Allein in der medialen Wahrnehmung habe sich in den vergangenen Wochen für die SPD in Bayern viel verändert. In Christian Ude sehen auch Bürger, die der CSU nahe stehen, eine echte Alternative. Schließlich wäre Münchens Oberbürgermeister ein Ministerpräsident für ganz Bayern und Franken.
Ude wisse sehr genau um die Probleme in ländlichen Gebieten und habe bereits vor der jüngsten Entscheidung um Schließungen von Bundeswehrstandorten Verteidigungsminister Thomas de Maizière angeboten, die Münchner Einrichtungen zu schließen und somit die Kasernen in strukturschwächeren Regionen Bayerns zu schonen – leider ohne Erfolg. Der Vorwurf, Ude mache nur Politik für München und Oberbayern, ist falsch, so Pronold.
Für die Zuhörer in der Bubenreuther Mörsbergei präsentierte sich Florian Pronold an diesem Abend als gläserner Abgeordneter und gab einen spannenden Blick hinter die Kulissen eines Berufspolitikers.