Bahn bremst barrierefreien Bahnhof Bubenreuth

Fußgängerbehelfsbrücke

13. Juli 2016

Brücken verbinden – allerdings nicht immer. Bestes Beispiel: die Fußgängerbehelfsbrücke an der S-Bahn-Haltestelle in Bubenreuth. Seit 10. Mai 2016 müssen alle Fahrgäste, die mit der S-Bahn aus Richtung Nürnberg kommen, 50 Stufen steil nach oben erklimmen und dann wieder 46 Stufen nach unten gehen, um die Gleise sicher zu überqueren. Ohne Ankündigung für die Fahrgäste stand der „Bubenreuther Skyway“ – wie die Behelfsbrücke inzwischen im Volksmund genannt wird – quasi über Nacht einfach da.

Für Menschen mit Behinderung, Fahrgäste mit Fahrrädern aber auch Familien mit Buggys oder Kinderwägen stellt die Brücke eine nahezu unüberwindbare Hürde da. Deshalb haben wir uns seitens des SPD-Ortsvereins Bubenreuth bereits am 12. Mai 2016 per E-Mail an die Deutsche Bahn gewandt. Nach zwei Wochen war außer einem kurzen Zwischenbericht, dass noch eine Antwort folgen werde, vorerst keine Stellungnahme zu bekommen. Deshalb haben wir am 26. Mai 2016 einen Brief an den bahnpolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Martin Burkert geschrieben und ihn um Unterstützung gebeten, eine Lösung für die Situation in Bubenreuth gemeinsam mit der Deutschen Bahn zu finden. Auch unsere Bundestags- und Landtagsabgeordneten, Martina Stamm-Fibich und Alexandra Hiersemann, haben wir informiert. Martina Stamm-Fibich hat daraufhin Klaus-Dieter Josel, den Konzernbevollmächtigten der Deutschen Bahn AG, angeschrieben und eine Lösung für die Situation in Bubenreuth angemahnt.

Die bisherigen Antwortschreiben der Deutschen Bahn sprechen eine eindeutige Sprache: Die Bahn sieht demnach keine Möglichkeit, in der Zeit bis zur Fertigstellung der S-Bahn-Haltestelle (voraussichtlich bis September 2017), eine Verbesserung herbeizuführen. Die Bahn verweist – in teilweise sehr zynischen Sätzen – darauf, dass Bubenreuth weniger als 500 S-Bahn-Nutzer pro Tag hätte und laut Gesetz, Bahnsteige von weniger als 1.000 Reisenden pro Tag nicht barrierefrei hergestellt werden dürfen (!!!). Die Bahn zitiert aus der entsprechenden Richtlinie wie folgt:

„… Beim Umbau eines bestehenden Personenbahnhofes mit einem täglichen Reisendenaufkommen von weniger als 1.000 Reisenden pro Tag müssen keine Aufzüge oder lange Rampen zusätzlich zu Treppen vorgesehen werden, wenn ein vollständig barrierefrei erschlossener Personenbahnhof im Umkreis von maximal 50 km an der gleichen Strecke vorhanden ist. …“

Mit anderen Worten: Wer den „Bubenreuther Skyway“ nicht bewältigen kann, muss eben bis Baiersdorf weiterfahren (Vorsicht: andere Tarifzone!) und dann schauen, wie er weiterkommt oder auf die nächste S-Bahn Richtung Bubenreuth warten, um dann barrierefrei aussteigen zu können. Das kann nicht die Lösung sein! Deshalb haben wir auf Initiative des SPD-Ortsvereins Bubenreuth zu einem Vor-Ort-Termin am 22. Juli 2016 eingeladen. Neben unserer SPD-Bundestagsabgeordneten Martina Stamm-Fibich und unserer SPD-Landtagsabgeordneten Alexandra Hiersemann, wird auch der CSU-Bundestagsabgeordnete Stefan Müller vor Ort sein. Wir sind gespannt, ob die Deutsche Bahn unserer Einladung folgt und einen Vertreter schicken wird.

Die Erlanger Nachrichten haben in ihrer Ausgabe vom 13.07.2016 berichtet.

Schreiben der Bubenreuther SPD vom 26.05.2016 an Martin Burkert (PDF, 79 kB)

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