Beim Mausloch weiterhin im Dialog bleiben

19. Oktober 2014

Der Festsaal des Landgasthofes Mörsbergei in Bubenreuth war fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Denn zum „Talk auf dem roten Stuhl“ hat sich Erlangens Oberbürgermeister Dr. Florian Janik in der Nachbargemeinde angekündigt. Gesprächsstoff gebe es genug, stellte Marco Kreyer, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Bubenreuth und Gastgeber des Abends, zu Beginn fest. Schließlich werde gerade am Mausloch gebaut, der Bahnunterführung zwischen Bubenreuth und Erlangen, die aufgrund der Erweiterung auf vier Gleise und der Kostenaufteilung zwischen Stadt und Gemeinde in der Vergangenheit immer wieder zu Diskussionen geführt hatte.

Die beiden Moderatoren der Veranstaltung, Landtagsabgeordnete Alexandra Hiersemann und stellvertretender Landrat Christian Pech, fragten Janik jedoch zunächst nach seiner politischen Motivation, warum er sich für die SPD entschieden habe. „Kohl war mein Kanzler und Johannes Paul II. mein Papst“, fasste Erlangens OB kurz die Situation zusammen, die sich ihm als jungem Erwachsenen Ende der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts geboten habe. Daher sei seine Motivation, der SPD beizutreten, eindeutig im damaligen Ziel der Ablösung der schwarz-gelben durch die rot-grüne Koalition unter Gerhard Schröder zu sehen.

Noch Stunden bevor Florian Janik auf dem roten Stuhl in Bubenreuth Platz genommen hat, war er bei den syrischen Flüchtlingen am Freibad West, um einen Hungerstreik abzuwenden. Beim Besuch kam es fast zu einer Prügelei zwischen den Asylbewerbern. Die Menschen erlebten nach einer traumatischen Flucht eine echte Ausnahmesituation zusammen mit 300 Fremden auf engstem Raum: „Es beschämt mich, dass wir es nicht schaffen, 30.000 Menschen in Bayern unterzubringen. Je länger die Situation dauert, desto schwieriger könnte die Situation auch in Erlangen werden“, so Janik. Unter dem Einfluss der Ereignisse des Tages resümierte der OB, dass man an manchen Tagen „die Schönheit des Amtes suchen“ müsse. Und dennoch sei er sehr gerne als Erlangens Stadtoberhaupt für alle Menschen Ansprechpartner.

Alexandra Hiersemann und Christian Pech erinnerten an das Motto von Alt-OB Dietmar Halhweg „Stadt und Land – Hand in Hand“ und die heutige Bedeutung, die beispielsweise mit den Plänen zu StUB aktueller denn je seien. Janik, ein Befürworter des gemeinsamen Projekts, fasste den Bogen noch weiter. Für ihn sei die StUB nur eine richtige Antwort von vielen. Um Unternehmen ein attraktives Angebot und die gewünschten Standortvorteile bieten zu können, sei es notwendig, nicht in Konkurrenz zu Nürnberg, Forchheim oder anderen Städten zu treten. Vielmehr müsse man sich als Metropolregion gemeinsam mit all den Vorzügen präsentieren.

In der anschließenden Diskussion mit den Besuchern standen Fragen zu Verkehrsprojekten im Mittelpunkt. Janik bekannte sich eindeutig zur gefundenen Kostenaufteilung zwischen Erlangen und Bubenreuth beim Ausbau des Mauslochs. Im Gegensatz zur ursprünglichen Regelung hatte sich aufgrund einer Verkehrszählung der Erlanger Anteil erhöht. Fragen nach einer geänderten Radwegführung erteilte der Gast aus der Nachbarstadt eine Absage. Vielmehr wolle er bei der Fahrbahnmarkierung gemeinsam mit der Gemeinde Bubenreuth nach der bestmöglichen Lösung suchen. Falls sich dieser Weg in der Praxis nicht bewähren sollte, könne man mit ihm auch über Nachbesserungen, beispielsweise in Form einer Ampel reden. Jedoch befürchte er, dass es dadurch attraktiver werde, nach Bubenreuth abzubiegen und somit das Verkehrsaufkommen für die Gemeinde steigen würde.

Bubenreuth neuer Stadtteil von Erlangen?
„Dazu kenne ich Bubenreuth noch nicht gut genug“, konterte Erlangens Stadtoberhaupt die Frage, ob er nicht gerne Bubenreuth als neuen Stadtteil Erlangens begrüßen wolle. Davon dass die Geigenbauergemeinde viel zu bieten habe und ein Musterbeispiel für Integration ist, könne sich Janik sehr gerne bei einem Besuch der Ausstellung „Vision Bubenreutheum“ überzeugen, lud Marco Kreyer schließlich zum Abschluss des Abends den Gast ein, die Nachbargemeinde erneut zu besuchen. Jedoch dürfe sich Erlangens OB nicht all zu große Hoffnung auf eine Erweiterung seiner Stadt machen: „Wir bleiben lieber eigenständig“, so Kreyer.

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